Lärmschutz erhöhen
Abstimmungsfrage
Wollen Sie die Grenzwerte für die Lärmbelastung senken und somit den Lärmschutz erhöhen?
In der Schweiz sind rund eine Million Personen und damit jede siebte Person von lästigem und schädlichem Lärm betroffen. Der Verkehrslärm ist primär ein Umweltproblem der Städte und der Agglomerationen. Über 90% der betroffenen Personen leben in und um grössere Zentren. Die Ergebnisse der Verkehrslärmberechnung für das Jahr 2015 zeigen folgendes Bild:
- Am Tag ist jede siebte und in der Nacht jede achte Person an ihrem Wohnort von schädlichem oder lästigem Strassenverkehrslärm betroffen. Bei insgesamt 8,3 Mio. Einwohner der Schweiz (Stand 2015) sind dies tagsüber ca. 1,1 Mio. und nachts ca. 1,0 Mio. Personen.
Im Bericht zum Lärm-Monitoring in der Schweiz wird festgehalten, dass chronischer Lärm neben ökonomischen Folgen auch gravierende gesundheitliche Probleme verursacht, die von Stress und Nervosität über psychosomatische Störungen bis zu Kopfschmerzen, Blutdruckerhöhungen und Herz-Kreislauf-Problemen reichen.
Der Bundesrat informierte, dass in der Zwischenzeit einige der Vorhaben zur Lärmbekämpfung weiter konkretisiert oder umgesetzt wurden. Der Bundesrat erachtet die Gesundheitsschäden und die Kosten von über einer Milliarde Franken pro Jahr als hoch und begrüsst die bereits im Gang befindlichen Anstrengungen in Lärmschutz.
Wie bei jedem Grenzwert kann auch beim Lärmschutz festgestellt werden, dass dieser sich auch auf die Wirtschaft auswirkt. Zu hohe Grenzwerte limitieren die Wertschöpfung (z.B. Einschränkungen beim Bau von Strassen, Schienen) oder führen zu Wertminderung (z.B. Wertverlust von Immobilien in der Nähe von Flughafen). Aufgrund der Grenzwerte gibt es auch Einschränkungen beim Neubau von Schulhäusern in lärmbelasteten Umgebungen (NZZ, 12.01.22).
Pro-Argumente
- Nach Artikel 74 der Bundesverfassung erlässt der Bund Vorschriften zum Schutz von Mensch und Umwelt vor schädlichen oder lästigen Einwirkungen.
- Die Einführung eines tieferen Grenzwerts dient der Gesundheit und Wohlergehens.
- Ein tieferer Grenzwert fördert wichtige gesellschaftspolitische Entwicklungen wie die Elektromobilität oder den Langsamverkehr (Velo, Tempo 30).
Kontra-Argumente
- Die technologischen Entwicklungen (z.B. Elektroautos) reduzieren den Lärm ohne Eingriff der Politik.
- Mit dem Bevölkerungswachstum ist eine Zunahme des Lärms unvermeidlich. Die Grenzwerte können nicht mehr eingehalten werden.
- Tiefe Grenzwerte schränken viele gesellschaftliche Bereiche ein: Baugewerbe, Mobilität, Flugverkehr.
Weitere Informationen unter parlament.ch (Interpellation / Motion)
Weitere Informationen unter bafu.admin.ch
Abstimmungsfrage: Wollen Sie die Grenzwerte für die Lärmbelastung senken und somit den Lärmschutz erhöhen?