Arbeitszeit verkürzen

Abstimmungsfrage

Soll in der Schweiz die Arbeitszeit auf 35 Stunden pro Woche oder 4-Tage-Woche mit gleichbleibendem Lohn gekürzt werden?

In der Schweiz leisten die Erwerbstätigen in Vollzeitstellen aktuell etwa 41 Stunden wöchentliche Erwerbsarbeitszeit (2017). Gemäss Auswertungen des Bundesamtes für Statistik möchten 30-40 Prozent weniger bezahlte Arbeit leisten, als sie das heute tun. Dazu kommt die Ungleichverteilung der Last der unbezahlten, privat geleisteten Care-Arbeit in den Haushalten. Eine tiefere, wöchentliche Erwerbsarbeitszeit würde innerhalb der Lohnarbeit und im Verhältnis von Erwerbsarbeit zu unbezahlter Care- und Haushaltsarbeit für mehr Ausgleich und eine bessere Gleichstellung der Geschlechter sorgen. Zu guter Letzt zeigen Studien, dass eine Senkung der Arbeitszeit positive Effekte aufs Klima hat. So würde eine 4-Tage Woche z. B. den Individualverkehr und somit den CO2-Ausstoss reduzieren.

Die Arbeitszeit ist in der Schweiz bereits rückläufig. Gemäss der Arbeitsvolumenstatistik des Bundesamtes für Statistik ist die durchschnittliche wöchentliche Normalarbeitszeit der Vollzeitbeschäftigten in der Schweiz von 44,1 Stunden im Jahr 1991 auf 41,8 Stunden im Jahr 2021 zurückgegangen. Berücksichtigt man zusätzlich die zunehmende Zahl an Teilzeitbeschäftigten, ging die wöchentliche Normalarbeitszeit aller Beschäftigten im Schnitt von 35,9 Stunden im Jahr 1991 auf 32,7 Stunden im Jahr 2021 zurück. Die Löhne sind in diesem Zeitraum kontinuierlich gestiegen, der Reallohnindex hat zwischen 1991 und 2021 um 15,9 Prozent zugenommen.

Der Bundesrat ist der Ansicht, dass die Entscheidung, wie allgemeine Produktivitätsgewinne den Arbeitnehmenden zu Gute kommen sollen, sei es in Form geringerer Arbeitszeit, höherer Löhne oder tieferer Preise, zwischen den Vertragspartnern auszuhandeln ist. Sie sind am besten in der Lage, die im jeweiligen Kontext relevanten Faktoren (Situation des Unternehmens, der Branche sowie Konjunkturlage) in angemessener Weise zu berücksichtigen.

In Island wurde über drei Jahre die 4-Tage-Woche getestet, bei vollem Lohnausgleich. Die Resultate sind überaus positiv, denn die Produktivität der Wirtschaft ging nicht zurück und wurde teilweise sogar besser, die Steuereinnahmen blieben stabil. Inzwischen konnten 86 Prozent der isländischen Bevölkerung ihre Erwerbsarbeitszeit reduzieren.

Das Anliegen wurde in der Schweiz bereits mehrfach behandelt, zuletzt in der Volksabstimmung vom 3. März 2022. Damals wurde die Arbeitszeit-Initiative für eine 36-Stunde-Woche von 75% der Stimmenden abgelehnt. Auch die aktuelle Motion wird sowohl vom Bundesrat als auch vom Ständerat deutlich abgelehnt.

Pro-Argumente

  • Die hohe Arbeitszeit verursacht Stress bei 25% der Erwerbstätigen. Die hohen Gesundheitskosten für Burnouts (6 Milliarden Franken) könnten reduziert werden.
  • Dank tieferer Arbeitszeit würde die Haus-Arbeit besser zwischen Männern und Frauen aufgeteilt.
  • Eine Reduktion der Arbeitstage würde auch den Arbeitsverkehr reduzieren und somit dem Klimaschutz dienen.

Kontra-Argumente

  • Die Arbeitszeiten müssen je Branche zwischen den Sozialpartnern verhandelt, nicht fix im Gesetz festgeschrieben werden.
  • Bereits heute können viele Arbeitsnehmer mit flexiblen Arbeitszeit-Modellen ihre individuelle Arbeitszeit reduzieren.
  • Eine Reduktion der Arbeitszeit bei gleichbleibendem Lohn hätte hohe Kostenfolgen für die Unternehmen und könnte zu Preiserhöhungen führen.

Weitere Informationen unter parlament.ch

Abstimmungsfrage: Soll in der Schweiz die Arbeitszeit auf 35 Stunden pro Woche oder 4-Tage-Woche mit gleichbleibendem Lohn gekürzt werden?

Argumente

Pro

  • Ja, die wöchentliche Arbeitszeit soll auf 35 Stunden verkürzt werden.

Abstimmen nach Anmeldung

Kontra

  • Nein, es soll keine Reduktion der Arbeitszeit vorgeschrieben werden.

Abstimmen nach Anmeldung

Verhältnis Pro–Kontra-Stimmen

Geschlechterverhältnis

Altersverhältnis

Vox Natio ist auch als App verfügbar!