Förderung Frauenmedizin

Abstimmungsfrage

Soll die Frauenmedizin mit zusätzlichen Geldern gefördert werden?

Aus historischen Gründen wurde Gesundheitsforschung an männlichen Körpern durchgeführt und die Ergebnisse wurden auf weibliche Körper übertragen. Symptomatik und Prognose sind bei Frauen jedoch teilweise andere als bei Männern, und Frauen zeigen mitunter andere Reaktionen auf eine Behandlung als Männer. Noch werden Medikamente vornehmlich an Männern getestet, in der Folge kommt es zu Fehldosierungen bei Frauen.

Zahlreiche Krankheiten (z.B. Lipödem, Endometriose) treffen ausschliesslich oder grossmehrheitlich Frauen. Das dürfte mitunter ein Grund sein, dass diese Krankheiten wenig erforscht werden, oft nicht zeitgerecht diagnostiziert werden können und Therapien kaum oder spärlich zur Verfügung stehen. Eine wachsende Anzahl von Studien belegen, dass ein vermeintlich geschlechtsneutrales Universalkonzept in der Erforschung und Behandlung von Krankheiten nicht sinnvoll ist. Eine fehlende Geschlechterperspektive in der Forschung birgt die Gefahr von verfehlten Diagnosen und Behandlungen. Im Weiteren leiden unzählige Frauen stark an Menstruationsbeschwerden. Auch in diesem Bereich liegt die Forschung mit Behandlungsmöglichkeiten im Hintertreffen. Aus diesem Grund wird gefordert, dass frauenspezifische Krankheiten als solche identifiziert und breiter erforscht werden. Dazu sollte der Bundesrat den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) mit einem Forschungsprogramm mandatieren.

Der Bundesrat anerkennt, dass die erwähnten frauenspezifischen Krankheiten und Beschwerden grosses Leid verursachen können. Damit die Behandlungsqualität gewährleistet und verbessert werden kann, ist eine kontinuierliche Wissensentwicklung und ein Wissenstransfer zu den zuständigen Fachpersonen notwendig. Eine intensivierte Forschung mit dem Zweck der Optimierung der Behandlung ist zu begrüssen. Die Forschenden aller Schweizer Hochschulforschungsstätten haben bereits heute die Möglichkeit, über die Projektförderung des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) Mittel für die Durchführung wissenschaftlicher Projekte zu beantragen. Jedoch verfügt der Bundesrat über keine gesetzliche Grundlage, die es ihm erlauben würde, die Gesundheitsfachpersonen für spezifische nicht übertragbare Krankheiten zu sensibilisieren oder eine Kampagne der Kantone und/oder der Fachgesellschaften finanziell zu unterstützen. Die Umsetzung möglicher Massnahmen wird voraussichtlich mehrheitlich nicht in der Kompetenz des Bundes liegen.

Eine Förderung der Frauenmedizin, auch Gendermedizin, kann gemacht werden mit einem nationalen Förderprogramm, Forschungsgelder des Schweizerischen Nationalfonds und einer Erhöhung der Forschungstätigkeit von Frauen-Krankheiten. Was die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten angeht, so wird die Gendermedizin in den neusten nationalen Guidelines zwar berücksichtigt, aber zu wenig.

Der Nationalrat unterstützt das Anliegen mit 133 zu 52 Stimmen, der Ständerat mit 30 zu 2 Stimmen. Der Bundesrat lehnt den Vorstoss ab.

Pro-Argumente

  • Eine fehlende Geschlechterperspektive in der Forschung berge die Gefahr von verfehlten Diagnosen und Behandlungen.
  • Da Frauenkrankheiten nur die Hälfte der Bevölkerung betreffen, forscht die Medizin zu wenig intensiv. Das muss mit Zusatzgeldern gefördert werden.

Kontra-Argumente

  • Eine zusätzliche Förderung braucht es nicht, denn es gibt schon Möglichkeiten für die Erforschung der Frauenmedizin.
  • Da über 60% der Gynäkologen Frauen sind, gewinnt das Anliegen auch ohne Förderung an Gewicht.

Weitere Informationen unter parlament.ch (Motion 22.3869 / Motion 22.3868 / Motion 20.3092)

Abstimmungsfrage: Soll die Frauenmedizin mit zusätzlichen Geldern gefördert werden?

Argumente

Pro

  • Ja, die Frauenmedizin soll mit zusätzlichen Geldern gefördert werden.

Abstimmen nach Anmeldung

Kontra

  • Nein, es braucht keine zusätzlichen Gelder für die Frauenmedizin.

Abstimmen nach Anmeldung

Verhältnis Pro–Kontra-Stimmen

Geschlechterverhältnis

Altersverhältnis

Vox Natio ist auch als App verfügbar!