5G: Ausbau oder Zurückhaltung
Abstimmungsfrage
Sollen Strahlungsgrenzwerte gelockert werden, um einen rascheren Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes zu erlauben oder soll der Bund beim Ausbau des 5G-Netzes zurückhaltend vorgehen, bis die gesundheitlichen und weiteren Risiken erforscht und weitere Alternativen geprüft sind?
Was ist 5G?
5G ist die nächste Generation der mobilen Kommunikationssysteme. Jedes Jahr verdoppelt sich die Datenmenge, die wir über das Mobilfunknetz übertragen. Mit der Einführung der dritten Mobilfunkgeneration (3G, UMTS) Mitte der 2000er-Jahre und der vierten Generation (4G, LTE) ab 2012 konnte der Bedarf bisher gedeckt werden. Nun stossen diese Technologien jedoch an ihre Grenzen. Die Einführung von 5G wird unter anderem für eine höhere Anzahl aktiver Verbindungen und eine deutliche Erhöhung der Datenübertragungskapazitäten sorgen.
Quelle: BAKOM
Gesundheitlicher Fokus
PRO:
Die Einführung von 5G erfolgt in Frequenzbereichen, wie sie bereits jetzt für den Mobilfunk und für WLAN verwendet werden. Zu den Auswirkungen bei diesen Frequenzen liegen etliche Studien und Übersichtsberichte vor. Längerfristig soll 5G auch in einem höheren Frequenzbereich zur Anwendung gelangen, den sogenannten "Millimeterwellen". Ein Zeitplan, wann Millimeterwellen allenfalls in der Schweiz zur Anwendung gelangen könnten, liegt noch nicht vor.
Rund 90 Prozent der Strahlung, der wir ausgesetzt sind, stammt von unseren eigenen Mobilfunk-Geräten und nicht von der Sende-Antenne. Das WLAN zuhause hat Frequenzen zwischen 2,4 und 5 Gigahertz. Die 3,5-Gigahertz-5G-Bänder von 5G sind entsprechend in der Mitte. Es sind also Frequenzbänder, die absolut schon im Alltag angekommen sind.
Mit dem Einsatz von adaptiven Antennen wird die Strahlenbelastung geringer als im heutigen 4G-Netz mit traditionellen Antennen.
KONTRA:
Der zusätzliche Ausbau von 5G würde die Erhöhung der Grenzwerte von derzeit geltenden 5 bis 6 Volt pro Meter auf 11,5 bis 20 Volt pro Meter erfordern. Es ist also zu befürchten, dass ein zusätzlicher Ausbau des 5G-Netzes nur mit einer Erhöhung der Strahlengrenzwerte zu bewerkstelligen ist. Die Auswirkungen von Strahlung auf Mensch und Umwelt sind noch Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Es gibt Hinweise auf schädliche Auswirkungen durch oxidativen Stress, die das Risiko für bestimmte Krankheiten wie zum Beispiel Krebs oder Herz-Kreislauf-Krankheiten erhöhen könnten. Die Datenlage ist für ein abschliessendes Fazit über die Auswirkungen hoher Strahlenbelastung noch nicht genügend.
Wirtschaftlicher Fokus
PRO:
Diese Technologie ermöglicht höhere Übertragungsraten und kürzere Reaktionszeiten bei gleichzeitiger Erhöhung der Energieeffizienz pro übertragener Dateneinheit. 5G hat ein grosses Potenzial in einer Vielzahl von Bereichen: E-Health, Smart farming, Virtual und Augmented Reality, autonome Fahrzeuge, industrielle High-Tech-Produktion, Drohnen usw. 5G wird gerade deshalb für Echtzeitanwendungen wie Mobilfunkanwendungen in Zukunft wirklich einfach unverzichtbar sein. Es wird eine Schlüsseltechnologie sein, die entsprechend dann auch in der Schweiz für sehr viele neue, intelligente Geschäftsmodelle sorgen wird.
KONTRA:
Die Zukunft gehört dem hybriden Netz, der Glasfasertechnologie, die es erlaubt, grosse Datenmengen mit geringer Strahlenbelastung und ökologisch zu transportieren, und sie ermöglicht kurze Funkdistanzen mit tiefer Strahlenbelastung.
Ansicht des Bundesrates
Im Jahr 2018 hat der Bundesrat die Strategie Digitale Schweiz verabschiedet. Die Strategie führt unter anderem aus, dass hochwertige, effiziente und sichere Netzinfrastrukturen das Rückgrat für das erfolgreiche Funktionieren von Wirtschaft und Gesellschaft im digitalen Zeitalter bilden. Vor diesem Hintergrund stellt die 5G-Technologie ein Schlüsselelement für die zukünftige Kommunikationsinfrastruktur dar.
Pro-Argumente
- 5G basiert auf Frequenzen, welche wir bereits nutzen.
- Bei der aktuellen Anwendung von 5G sind keine gesundheitlichen Folgen ersichtlich.
- Die Zukunft der Schweiz braucht diese Technologie für Wirtschaft und im privaten Gebrauch.
Kontra-Argumente
- 5G wird früher oder später Millimeterwellen nutzen, diese sind gesundheitlich nicht erforscht.
- Die Strahlengrenzwerte werden mit 5G erhöht, das führt zu einer erhöhten Belastung.
- Die Schweiz hat ein sehr gut ausgebautes Netz. Bis die gesundheitlichen Folgen erforscht sind, soll das bisherige Netz genutzt werden.
Weitere Informationen unter parlament.ch (Motion 20.3237 / Standesinitiative 20.309 / Interpellation 19.3431) und unter bakom.admin.ch
Abstimmungsfrage: Sollen Strahlungsgrenzwerte gelockert werden, um einen rascheren Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes zu erlauben oder soll der Bund beim Ausbau des 5G-Netzes zurückhaltend vorgehen, bis die gesundheitlichen und weiteren Risiken erforscht und weitere Alternativen geprüft sind?
Argumente
Pro
-
Ja, die 5G-Technologie soll rasch weiter ausgebaut werden und dafür können auch Verfahren und Strahlungsgrenzwerte gelockert werden.
Kontra
-
Nein, das heutige Ausbautempo ist genügend und bis die gesundheitlichen Bedenken geklärt sind, sollen die heutigen Grenzwerte und Verfahren beibehalten werden.