Deutschpflicht auf Pausenplatz

An den Schweizer Volksschulen ist der Anteil an Schülerinnen und Schülern aus einem anderen Sprachgebiet hoch. «Andere Sprachen» nebst den Landessprachen machen in der Schweiz 23% aus (Quelle: Sprachenlandschaft in der Schweiz). Dies führt dazu, dass auf einigen Pausenplätzen kaum mehr Deutsch gesprochen wird. Die Sprache ist jedoch ein wichtiger Aspekt für eine erfolgreiche Integration. Gerade in jungen Jahren lernen die Schülerinnen und Schüler schnell und insbesondere auch voneinander. Daher verlangt eine Motion im Kanton Aargau, dass auf Pausenplätzen der Volksschule die Pflicht gelten soll, Deutsch zu sprechen. Des Weiteren zugelassen werden sollen die an dieser Schule unterrichteten Sprachen (z.B. Deutsch, Französisch, Englisch, Italienisch). 

Der Regierungsrat des Kantons Aargau hat den Vorstoss abgelehnt. Der Regierungsrat anerkennt, dass die Volksschule im Umgang mit einer stetig wachsenden Heterogenität bei allen schulischen Akteuren herausgefordert ist. Als eine wichtige Grundlage für die Integration und die Erhöhung der Chancengleichheit kommt der Förderung von fremdsprachigen Schülerinnen und Schülern eine besondere Bedeutung zu. Eine eigentliche sprachliche Pflicht würde jedoch im Wesentlichen in verfassungsmässig garantierte Grundrechte eingreifen, vorab in die Sprachenfreiheit. Zudem bevorzugt der Regierungsrat eine professionell geführte Sprachförderung im Rahmen der ausserschulischen Aktivitäten und während des Unterrichts. Schaffung einer verbindlichen kantonalen Regelung betreffend Sprachgebrauch auf dem Pausenplatz erachtet er insgesamt als wenig zielführend und unverhältnismässig.

Pro-Argumente

• Die Kinder können Gelerntes direkt umsetzen, lernen spielerisch und absolut praxisbezogen.
• Ein Ausgrenzen durch Sprache wird unterbunden.
• Die Sprache ist wichtig für die Integration.
• Die Lehrpersonen verstehen, was gesagt wird und können wo nötig eingreifen.

Kontra-Argumente

• Die Deutschpflicht wäre ein Eingriff in die Grundrechte (Sprachenfreiheit).
• Die Förderung der deutschen Sprache soll im professionellen Verantwortungsbereich der Schule/Lehrperson definiert werden.
• Ausserschulische Deutschkurse werden mit anderen Massnahmen gestärkt.
• Die Überprüfung/Kontrolle der Umsetzung ist ein grosser Zusatzaufwand für die Lehrkräfte und kaum zu bewerkstelligen.

Weitere Informationen unter Kanton Aargau und Sprachenlandschaft in der Schweiz (bfs)

Abstimmungsfrage: Soll auf Pausenplätzen der Volksschule die Deutschpflicht (bzw. Landessprache) eingeführt werden?